Komponente des (Privat- und Beziehungs-)Lebens

Ja, manchmal ist sie wie ein Überfall; von einem Moment auf den anderen sind wir ihr manchmal ausgeliefert. Sie entwickelt sich in anderen Fällen über Jahre und schlüpft fast unbemerkt in unser Herz. Dann allerdings lässt sie sich nicht mehr ignorieren. Es ist unbestimmbar, welche Eigenschaften oder welche besonderen Eigenarten eines anderen Menschen dieses Gefühl in uns zustande bringen. Kühle Analyse hilft da nichts, nüchterne Erwägungen auch nicht. Leidenschaft entzieht sich einfach der rationalen Erklärung. Nichtsdestoweniger wissen wir, daß es sie gibt. Wohl dem/der, der/die sie erleben darf ...

Brennendes Verlangen erfasst uns, wenn wir wissen, daß wir zueinander gehören. Leidenschaft lässt uns den Geliebten/die Geliebte sehnsuchtvoll anschauen, wir wollen die Körperkonturen, die Gesichtsform des anderen nachzeichnen, um uns alle Einzelheiten einzuprägen, wie es in einem Lied von Ulla Meineke heisst: Wenn nicht für immer, dann wenigstens für ewig. Wenn uns Leidenschaft erfasst, dann gehören wir zueinander. Unsere Herzen schwingen im Takt des wilden oder stillen Begehrens, je nach Temperament und Gemütslage. Sämtliche Sinne und jedes Gefühl werden von der Leidenschaft beherrscht.

Obwohl langjährige Beziehungen auf Wir-Gefühl, Liebe und Freundschaft basieren, so ist es doch dieses verzehrende Gefühl, dessen Intensität wir mehr als alles andere herbeisehnen und immer wieder liebend gern erleben wollen: Die Schmetterlinge im Bauch beim Flirt, der prickelnde erste Kuss, der das Paar erbeben lässt, wollüstige Hingabe – diese feuerwerkähnliche Empfindung auf der vielfältigen Farbpalette unserer Emotionen.

Ist leidenschaftliches Begehren nicht eine köstliche Qual, die wir gleichzeitig als wundervoll und beunruhigend erleben?

Fragen ohne Antwort. Aber: Um nichts auf der Welt wollen wir eine solche Liebe vermissen.

Oder?

Ein weites Thema ...